Jusos Bayern kehren von Delegationsreise nach Sarajevo zurück

25. Juni 2022

Die Jusos Bayern haben Anfang Juni eine Delegationsreise in die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, Sarajevo, geschickt. Sie haben sich eine Woche lang mit den Vermächtnissen des Bosnienkrieges und der heutigen Politik im Land auseinandergesetzt. Für die Jusos Bayern wurde klar: Bosnien und Herzegowina muss ein vereinfachter Pfad in die EU-Mitgliedschaft eröffnet werden!

Im Dialog mit dem Parlamentsabgeordneten Saša Magazinović und dem Stadtrat Muamer Mekić wurde das Problem der Abwanderung junger Fachkräfte diskutiert. Kaum ein junger Mensch kann sich eine Zukunft in Bosnien und Herzegowina aufbauen. Neben einem von Nationalismus geprägten politischen System sind vor allem die Jugendarbeitslosigkeit und die schlechten Arbeitsbedingungen das Problem. “Wir können nicht hinnehmen, dass unserer Generation im Südosten Europas keine lebenswerte Zukunft geboten wird”, so Vitus Mayr, Sprecher für Internationales und Leiter der Delegation. Die Jusos Bayern fordern daher ein europaweites Investitionsprogramm für hochwertige Arbeitsplätze für junge Menschen, insbesondere auch ohne Studienabschluss.

Ebenso wird im Dialog mit der Juso-Schwesterorganisation “Forum Mladih” im Kanton Sarajevo klar, dass der hohe Grad an Korruption den Aufbau eines funktionierenden öffentlichen Sektors verhindert. Die Jungsozialist*innen aus beiden Ländern stellen daher fest: Fördergelder müssen an klare Kriterien geknüpft und die Zivilgesellschaft gestärkt werden. Wohlstand ist nur mit einem starken öffentlichen Sektor, einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft und einem funktionierenden Sozialstaat möglich. Das muss mit Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina endlich geschafft werden!

Im Dialog mit dem Hohen Repräsentanten Christian Schmid stellt sich die wichtige Bedeutung der internationalen Gemeinschaft im Land heraus. Der CSU-Politiker hat in seinem Amt die Möglichkeit, in Wahlen und die Gesetzgebung eingreifen, um den Frieden zwischen den Ethnien im Land zu wahren. Durch den missbräuchlichen Umgang mit diesem Amt in der Vergangenheit stellt die Delegation fest, wie wichtig es ist, eine Demokratisierung des politischen Systems herbeizuführen. Die Jusos Bayern halten es für unerlässlich, dass baldmöglichst jede Position demokratisch legitimiert ist. Auch muss es Angehörigen der “Gruppe der Anderen”, dazu zählen unter anderem Rom*nja und jüdische Menschen, ermöglicht werden, in öffentliche Ämter gewählt zu werden. Das entsprechende Urteil des EGMR darf nach 12 langen Jahren nicht länger ignoriert werden.

Abschließend haben die Jusos Bayern mit ihrer Schwesterorganisation ein Memorandum unterzeichnet. Es soll der Grundstein für weiteren Jugendaustausch zwischen den beiden Organisationen sein. Gemeinsames Ziel ist es, dass Bosnien und Herzegowina in die Europäische Gemeinschaft aufgenommen wird. “Das Dayton-Abkommen ist unverletzlich, doch es führt auch dazu, dass Bosnien und Herzegowina nicht der EU beitreten kann”, so Mayr, “daher muss die EU für das Land einen vereinfachten Aufnahmeprozess starten, um den Frieden zu wahren und eine europäische Perspektive zu schaffen.”

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