Nürnberg. Auf ihrer Landeskonferenz fordern die Jusos Bayern einen Neustart der SPD. Nach dem katastrophalen Wahlergebnis der SPD bei den Bundestagswahlen, diskutiert die Jugend der Partei, was sich verändern muss, damit so etwas nicht noch einmal passiert.
Die Vorsitzende Stefanie Krammer erklärt dazu: „Jetzt muss die Opposition genutzt werden, um endlich wieder ein klares linkes Profil zu entwickeln. Wir dürfen uns nicht mehr sklavisch an Umfragen orientieren, sondern was die SPD braucht, ist ein neuer sozialdemokratischer Gesellschaftsentwurf, der Antworten für die drängenden Fragen der Zukunft gibt. Es muss ein Gegenentwurf zum Bild der Angst, das AfD und Co zeichnen, geschaffen werden – das ist Aufgabe der SPD. Es muss endlich Schluss sein mit Konsens und dem Anspruch eine Partei zu sein, die es allen Recht macht. Wir müssen radikaler werden.“
Die Jusos Bayern begrüßen daher den Gang in die Opposition ausdrücklich: „Dabei geht es nicht nur um die Erneuerung der Partei, sondern vor allem darum, den rechtspopulistischen Hetzern der AfD die Opposition nicht als stärkste Fraktion zu überlassen.“, so Krammer weiter.
Die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD kämpfen dafür, dass die SPD wieder ein anerkannter Teil der Arbeiterbewegung wird, sich selbst als solchen versteht und dieses Verständnis nach außen trägt. „Wir sind die Partei der abhängig Beschäftigten, der arbeitenden Klasse. Es ist an der Zeit, dass Partei und Gewerkschaften wieder gemeinsam Seit' an Seit' schreiten. Ohne wenn und aber, das neoliberale Gekuschel mit der Wirtschaft muss ein für allemal ein Ende haben.“, bekräftigt Stefanie Krammer.
Gemeinsam mit anderen demokratischen, linken Parteien und Verbänden wollen die Jusos ein Bollwerk der Demokratie gegen rechte Hetze und Populismus bilden. Das setzt eine Öffnung gegenüber der Linkspartei und einen engeren Schulterschluss mit Gewerkschaften, Sozialverbänden und antifaschistischen Initiativen voraus.
Trotz des herben Rückschlags bei den Bundestagswahlen blicken die Jusos kämpferisch und optimistisch in die Zukunft. Die SPD war und ist eine starke Mitgliederpartei, nach der Wahl traten tausende Neumitgliedern der SPD bei, ein Großteil davon sind junge Menschen unter 35. „Es sind die jungen Leute, die Gesellschaft und Partei voranbringen und für die Zukunft prägen. Und deshalb muss eines klar sein: Die Jusos müssen der prägende Teil der Neuaufstellung der SPD sein. Junge Menschen gehören in die erste Reihe – und das gilt für alle Ebenen von Partei und Fraktion, wie auch für die Parteiführung. Wir sind die Zukunft der Partei.“
Bisher sei die Partei zu alt und zu männlich, dass das nicht so bleiben muss und die Jusos das Potential haben, die Partei jünger und weiblicher zu machen, bewiesen sie mit einem Frauenkongress, der der Landeskonferenz vorangegangen war. Knapp 50 junge Frauen trafen sich bereits am Samstag, um sich zu vernetzen und gemeinsam Pläne zur Erneuerung der Partei zu schmieden.