„Das wurde schon immer so gemacht“ - oder „Warum Kommunalpolitik jungsozialistische Impulse braucht“

Lara Albert, Gemeinderätin in Sandberg und Kreisrätin im Landkreis Rhöhn-Grabfeld

  • Zu Beginn erstmal: Wer bist du? Wo kommst du her? Welches kommunales Amt bekleidest Du und wie lief eigentlich Dein erster Kontakt mit den Jusos ab?

Ich bin Lara Albert, 24 Jahre alt und komme aus Waldberg in der Gemeinde Sandberg. Dort bin ich seit 2014 Gemeinderätin und seit Juli 2019 Kreisrätin im Landkreis Rhön-Grabfeld. Momentan arbeite ich im International Office der Hochschule Schmalkalden, an der ich meinen Bachelor in Wirtschaftsrecht gemacht habe und meine Masterarbeit im Bereich des Umweltrechts schreibe. In meiner Schulzeit habe ich mich in der Schüler*innenvertretung engagiert und in der Landesschüler*innenvereinigung Bayern e.V. mein Interesse für Politik entwickelt. Dort habe ich entschieden etwas gegen das ungerechte Schulsystem zu tun und mich politisch zu engagieren. Dann habe ich ganz einfach die Jusos angeschrieben und bin Mitglied geworden. Danach ging alles recht schnell und ich bin in meinen Ortsvereinsvorstand, ebenso wie in den Vorstand der JSAG Bayern gewählt worden.

  • Wie kamst Du denn in die Kommunalpolitik?

Nach meinem Parteieintritt wollte ich auch außerhalb der Schule politisch mitgestalten und habe mich mit gerade mal 17 entschieden für den Gemeinderat in Sandberg zu kandidieren, in dem meine Mama in der vorherigen Amtsperiode saß. Mit 18 bin ich dann tatsächlich auch als Gemeinderätin gewählt worden.Mein SPD-Kreisverband, in dem ich mittlerweile stellvertretende Kreisvorsitzende bin, hat mich außerdem gefragt ob ich auch für den Kreistag kandidieren wolle. Zwar konnte ich in diesen nicht direkt bei den Kommunalwahlen einziehen, bin aber im Sommer letzten Jahres nachgerückt.

  • Man munkelt es gehe in kommunalen Gremien nicht nur um Parkbänke oder Baugenehmigungen. Was ist Dein Aufgabengebiet und was macht Dir am meisten Spaß?

Im Gemeinderat in Sandberg bin ich Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses und außerdem Jugendbeauftragte für den Ortsteil Waldberg. Die Arbeit mit den und für die Jugendlichen aus meinem Dorf macht mir hierbei am meisten Spaß.Im Kreistag sitze ich auch im Rechnungsprüfungsausschuss und außerdem im Ausschuss für Umwelt- und Naturschutzfragen. Hier kann ich meine Ideen und Gedanken bei der Ausgestaltung der Maßnahmen des Landkreises in diesem wichtigen Bereich mit einbringen und bei diesem für mich Herzensthema aktiv mitentscheiden.

  • Was würde Dich richtig Stolz machen, es in Deiner Zeit als Kommunalpolitiker*in durchsetzen zu können? Oder hast Du das vielleicht schon erreicht?

Am meisten freut mich, dass wir im letzten Jahr einen Jugendraum in Waldberg realisieren konnten. Dort arbeite ich gerade gemeinsam mit den Jugendlichen auf eine Vereinsgründung hin. Es würde mich sehr stolz machen, wenn wir diese noch vor März umsetzen könnten. Im Kreistag bin ich sehr froh darüber, dass viele Ideen unserer Fraktion in das Arten- und Klimaschutzkonzept des Landkreises mit eingeflossen sind und mit der Erstellung dieses Konzeptes nach einem Antrag unserer Fraktion begonnen wurde.

  • Warum ist es wichtig, dass gerade Jusos für kommunale Ämter kandidieren?

Zum einen ist es im Allgemeinen wichtig, dass junge Menschen für kommunale Ämter kandidieren, damit Kommunalparlamente tatsächlich den Querschnitt der Gesellschaft abbilden können und Kommunalpolitik für junge Menschen nicht über deren Köpfe hinweg, sondern direkt mit ihnen gemacht wird. Zum anderen können kommunale Parlamente besonders von den Ideen von Jusos profitieren, da bei diesen von einer politischen Vorbildung auszugehen ist und bei Entscheidungen nicht nur wirtschaftliche Aspekte, sondern besonders auch soziale Punkte eine Rolle spielen. Wenn wir in diesem Bereich an einem Strang ziehen, können wir gemeinsam eine soziale und nachhaltige Kommunalpolitik durchsetzen, von der Alle etwas haben.

  • Zu guter Letzt: Dein Pro-Tipp für alle zukünftigen Kommunalpolitiker*innen?

Auch wenn es am Anfang schwer sein kann sich gegen erfahrenere Kommunalpolitiker*innen durchzusetzen und vieles sehr kompliziert scheint, lasst euch nicht unterkriegen und bohrt immer weiter, irgendwann kommt der Moment an dem ihr als Kolleg*in ernst genommen und gehört werdet. Und bei Unklarheiten immer fragen, fragen, fragen.... Es sind noch keine Meister*innen vom Himmel gefallen.