„Das wurde schon immer so gemacht“ - oder „Warum Kommunalpolitik jungsozialistische Impulse braucht“

Tobias Auinger, Stadtrat in Burgau

  • Zu Beginn erstmal: Wer bist du? Wo kommst du her? Welches kommunales Amt bekleidest Du und wie lief eigentlich Dein erster Kontakt mit den Jusos ab?

Ich bin Tobias Auinger, 29, stellvertretender Landesvorsitzender. Ich komme aus Burgau in Schwaben bin dort auch Stadtrat und Verwaltungsrat der Verkehrsüberwachung Mittelschwaben. Mein erster Kontakt war eine Veranstaltung der Jusos Neu-Ulm, meinem Nachbar*innen-UB.

  • Wie kamst Du denn in die Kommunalpolitik?

Ich bin Anfang 2017 in den Stadtrat nachgerückt, weil ich bei der Wahl 2014 um sechs Stimmen den direkten Einzug verpasst habe. Kandidiert habe ich damals, um die Ansichten junger Menschen in die überalterte Stadtratsfraktion zu bringen und weil ich Lust hatte, mich politisch zu betätigen – ohne zu wissen, wie es im Stadtrat eigentlich zugeht.

  • Man munkelt es gehe in kommunalen Gremien nicht nur um Parkbänke oder Baugenehmigungen. Was ist Dein Aufgabengebiet und was macht Dir am meisten Spaß?

Ich sitze für meine Fraktion im Jugend-, Kultur- und Sportausschuss. Hier geht es zum Großteil in meinem kleinstädtischen Milieu um Vereinszuschüsse, aber eben auch um die städtische Jugendarbeit. Hier führe ich meistens einen Kampf gegen Windmühlen, da der Stadtrat sehr konservativ ist, aber auch das kann Spaß machen, da meine Fraktion hier immer hinter mir steht.

  • Was würde Dich richtig Stolz machen, es in Deiner Zeit als Kommunalpolitiker*in durchsetzen zu können? Oder hast Du das vielleicht schon erreicht?

Der Stadtrat hat während meiner Amtszeit das Aus des städtischen Jugendtreffs beschlossen – das schmerzt bis heute, diesen Kampf verloren zu haben. Richtig stolz wäre ich, wenn ich – meine Wiederwahl vorausgesetzt – dafür sorgen könnte, dass die Stadt wieder eigene Jugendarbeit betreibt, und zwar nicht nur durch einen Jugendtreff, sondern mit echten Mitbestimmungsformen – unsere Beschlusslagen bieten hier ja einiges! Außerdem kämpft meine Fraktion ebenfalls für die Wiederbelebung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Den ersten städtisch gebauten Wohnraum seit Ewigkeiten gestalten und mit einweihen zu dürfen wäre einfach ein sehr großer Erfolg.

  • Warum ist es wichtig, dass gerade Jusos für kommunale Ämter kandidieren?

Wieso es nicht nur reicht, junge Menschen sondern Jusos in die kommunalen Parlamente zu bekommen? Weil es gerade an jungsozialistischen Ideen an den meisten Stellen einfach fehlt. Wir sind es gewohnt, für unsere Ideen zu kämpfen, die nicht am nächsten Gartenzaun enden. Und die Kommune ist die politische Ebene, die mit kleinen Dingen spürbar das Leben der Menschen verbessern kann. Also auf in den politischen Kampf, kandidiert, seid laut und streitet für eure Ideen!

  • Zu guter Letzt: Dein Pro-Tipp für alle zukünftigen Kommunalpolitiker*innen?

Streitet so lange in eurer Fraktion für eure Ideen, bis ihr deren Rückhalt habt und sucht Verbündete vor Ort. Das erste erleichtert euch den Auftritt im Stadt-/Gemeinderat, das zweite sichert euch vielleicht den einen oder die andere, der*die mit euch stimmt, wenn eure Bündnispartner*innen den Zuhörer*innenbereich füllen.