Themenwerkstatt Feminismus

In der Themenwerkstatt Feminismus setzen wir uns mit Fragen von Macht und Ohnmacht im Zusammenhang mit Geschlecht auseinander. Geschlecht ist hierbei primär als Gender zu verstehen, da Soziales nur mit Sozialem erklärt werden kann. Wir wollen als feministischer Verband die Debatten unserer Zeit führen und den Kampf gegen das Patriarchat in vorderster Reihe kämpfen. Dabei wollen wir uns für FLINTAs stark machen, indem wir nicht nur Fragen der Gender Pay Gap behandeln, sondern uns auch in einem intersektionalen Sinne mit Mehrfachdiskriminierungen auseinandersetzen. So beschäftigen wir uns u.a. mit reproduktiver Gerechtigkeit, sexueller Selbstbestimmung, Care Arbeit, Gewalt gegen FLINTAs, Männlichkeitskritik, Queerness und Antirassismus. Aber auch die Zusammenhänge von globalen Krisen, wie der Coronakrise oder dem Klimawandel und Feminismus wollen wir beleuchten. Die Themenwerkstatt ist für alle Geschlechter offen!

Geschlecht ist eine der letzten naturbildzentrierten Ideologien der Ungleichwertigkeit, die gesamtgesellschaftlich anerkannt wird. Im Alltagsdenken der meisten sind nach wie vor ganz klare Rollenbilder und Vorstellungen von Geschlecht verankert. Dieses folgt selbstredend einer binären Einteilung. Begriffe wie Gender und alles was damit zusammenhängt, werden zu Kampfbegriffen, die in Stellung gebracht werden, um eine angeblich natürliche Ordnung zu erhalten. Gender meint eigentlich nichts anderes als die soziale Komponente von Geschlecht, eine durch Sozialisation erlernte Vorstellung darüber, was Geschlecht ausmacht, welche Handlungs- und Verhaltensweisen welchem Geschlecht zuzuordnen sind. Trotz aller Dekonstruktion der Kategorie Geschlecht bleibt diese nichtsdestotrotz wirkmächtig und einflussreich in unserer Gesellschaft. Seien es Rollenerwartungen, ungleiche Aufteilung von Care-Arbeit, ungleiche Bezahlung im Beruf, Kontrollausübung über die Körper von gebärfähigen Personen, Objektifizierung von Körpern, durch sexuelle Fantasien von cis-Männern, Misogynie, Transfeindlichkeit und viele andere Mechanismen patriarchaler Gewalt gegen FLINTA*s, all das und noch weitere sind Probleme der aktuellen Gesellschaftsformation. Diese ist sowohl auf individueller als auch struktureller Ebene sexistisch. Unser Feminismus ist intersektional, da uns bewusst ist, dass sich unterschiedliche Diskriminierungsformen gegenseitig beeinflussen und überschneiden. Ein Feminismus, dem diese Tatsache nicht bewusst ist, klammert sehr viele Menschen aus und kämpft lediglich für die Ziele einer kleinen Gruppe und benachteiligt Betroffene anderer Diskriminierungsformen teils noch mehr. Dies kann und darf nicht der Anspruch für feministische Kämpfe sein, die Befreiung einzelner Gruppen ist nicht genug, deshalb ist es unser Anspruch, Geschlecht nicht eindimensional zu betrachten, sondern im Zusammenhang mit Klasse, Rasse, Behinderung, Sexualität, Jüdisch sein und weiteren Zielen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

In der TW Feminismus beschäftigen wir uns mit diesen und anderen Problemen und erarbeiten Positionen zur Befreiung der Gesellschaft in der intersektionale, feministische Herrschaftskritik alltägliche Praxis wird.

Leitung der Themenwerkstatt: Nika Kolitz, Sea Altmann, Kim Seibert, Sophie Hofer, Marie Luise Barthel, Nike Gebhardi