Anna Rasehorn, Augsburger Stadträtin. Als 16-jährige wollte ich die Jusos kennen lernen und bin zu einem Stammtisch der Jusos Augsburg. Ich war die einzige, die einsam um 19 Uhr vor der vereinbarten Kneipe stand, inklusive dem Barkeeper. Nachdem die Jusos eingetrudelt sind, war ich die einzige weibliche Person und habe mich sehr von dem männlichen Redeverhalten beeindrucken lassen. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich mich zum ersten Mal zu Wort gemeldet habe – zwei Jahre später war ich deren Vorsitzende. Frauen, traut Euch und werdet aktiv – die Gesellschaft braucht Euch!
Die jugendpolitische Sprecherin der Stadtratsfraktion hat uns Jusos sehr deutlich gemacht, dass sie die Meinung der Jusos nicht interessiert. Das hat mich geärgert – wie möchte man gute Politik für die Jugend der Stadt gestalten, wenn mich meine eigene Jugendorganisation nicht interessiert? Das wollte ich besser machen.
Ich sitze in den Ausschüssen Sport; Jugendhilfe; Soziales und Werkausschuss Altenhilfe. Die Entwicklung eines Jugendpartizipationskonzepts, das Jugendlicher aller Schularten, Stadtteile und Persönlichkeiten mitnimmt, ist mein aktuelles Lieblingsprojekt
Es war ein tolles Erlebnis als wir dieses Jahr alle Schulen mit JAS-Stellen (Jugendsozialarbeit an Schulen) besetzen konnten und die, die keine Förderung des Freistaates bekommen, mit eigenen Mitteln ausweiten. Jetzt gehen wir die Pflegeschulen und anderen Schularten an!
Der Gemeinderat sollte die Bandbreite der Gesellschaft abbilden – und da ist die Sicht von jungen Leuten wichtig. Zudem werden viele wichtige Themen, wie Daseinsvorsorge, Wohnungsbau oder Quartiersentwicklung auf kommunaler Ebene entschieden werden, auf die wir zukunftsgerichtete Antworten für den demokratischen Sozialismus finden müssen.
Macht auch während der Periode Tür-zu-Tür-Besuche – die Augen vor Ort sehen viele Probleme, die man gar nicht kennen kann, oder bessere Lösungen, die den Realitäten vor Ort entsprechen.